Maria 2.0 Ist die katholische Kirche ohne Frauen noch zu retten?

Köln, wir müssen reden! Report vom 03. Juni 2019

Gastrednerinnen: Doris Bauer und Andrea Laska

Ort: Zum Bunten Hund, Bülowstraße 62, Köln-Nippes

„Köln, wir müssen reden“ ist ein vom Landtagsabgeordneten Jochen Ott und der SPD Nippes veranstalteter Kneipentalk. Jeden Montagabend ein neuer Gast und ein neues Thema: Auf 20 Minuten Impulsvortrag folgen 70 Minuten Diskussion in entspannter Atmosphäre – Aktiv mitmachen, Fragen stellen und mitdiskutieren ausdrücklich erwünscht!

Am 03.06.2019 durfte „Köln, wir müssen reden“ Doris Bauer und Andrea Laska und viele weitere Mitglieder der Sammlungsbewegung Maria 2.0 der St. Agnes Kirche aus dem Agnesviertel in der Kölner Nordstadt begrüßen. Diskutiert wurde über die Beweggründe, Aufgaben und Ziele der Bewegung sowie darüber, ob die Kirche ohne Veränderungen zukunftsfähig sei.

Die Antworten auf die Frage „Ist die Kirche ohne Frauen zu retten?“ sind vielfältig und fallen unterschiedlich aus, je nachdem in welche Zeit man schaut und wessen Handlungen man betrachtet. In der Kirche kommt es auf das „Wie“ an: wichtig ist, ob die Vertreter der Kirche die Gewissensentscheidung des Einzelnen begleiten und auch akzeptieren und respektieren, wenn diese Entscheidung anders ausfällt, als die katholische Lehre es vorgibt. Die Kirche sei dazu da, die persönliche Entwicklung zu unterstützen und den Mensch auf seinem Lebensweg zu begleiten.

Jedoch hilft die Kirche nicht nur bei der Persönlichkeitsentwicklung, sondern zielt nach Meinung der Aktivistinnen der Maria 2.0-Bewegung oft auch auf eine Indoktrinierung. Die Aktivistinnen stehen, anders als die hierarchische und aus heutiger Sicht rückständige lateinische Kirche, für eine offene Kirche ein, die eine Anerkennung auch der gleichgeschlechtlichen Partnerschaften voraussetzt. Zudem fordern sie die Öffnung der kirchlichen Ämter für Frauen, die eine Lockerung des Zölibats sowie die endgültige Gleichstellung von Mann und Frau. Desweiteren kritisieren die beiden Rednerinnen ausdrücklich die stiefmütterliche Behandlung der Missbrauchsvorfälle in der katholischen Kirche und fordern eine lückenlose Aufklärung dieser.

Die beiden Aktivistinnen zeigten auf, dass sich die Kirche die Frage stellen müsse, wie sie das Sprachrohr des Glaubens bleiben will und nicht belanglos werden möchte. Denn die Macht der Kirche nimmt in Deutschland und der Welt stetig ab. Ohne Gewaltenteilung und Aufgeben von Macht implodiert die Kirche, dadurch nimmt der Einfluss der Kirche ab. Der massive Mitgliederschwund in den Kirchen ist eine Folge dessen. Die Bewegung stellt fest, dass sich in Deutschland keine allgemeine Glaubenskrise sondern eine Kirchenkrise zuträgt: „Die Menschen wollen irgendwo ankommen, finden aber keine Resonanz mehr.“ Diese Krise zeigen die Reaktionen der einzelnen Kirchenverbände eindrucksvoll, die teilweise für die Bewegung keinerlei Akzeptanz zeigen und somit an den alten Strukturen festhalten wollen.

Nach der Diskussionsrunde waren sich alle Anwesenden einig, dass die Frage, ob die Kirche ohne Frauen auskommen würde, gar nicht zur Debatte stünde. Dies zeigen unter anderem Erfahrungsberichte der anwesenden Gäste die bezeugen, dass ohne den ehrenamtlichen Tätigkeiten von Frauen kirchliche Feiern und Unternehmungen nicht mehr zu Stande kämen. Des weiteren wurde deutlich, dass die noch recht junge Bewegung nur mit durchgehender Penetranz und Öffentlichkeitsarbeit auf Dauer etwas zu ihren Gunsten bewirken kann.

Schreibe einen Kommentar